Ort: Innsbruck
Zeitraum: 02.11. bis 03.11.2018
In unterschiedlichen epistemologischen Zusammenhängen ist über die Reduktion komplexer Wissensstrukturen gestritten worden, und zwar sowohl im Hinblick auf eine praktische Anwendung und ökonomische Nutzung als auch auf eine allgemeine Vermittlung und Popularisierung von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vereinfachung in der Darstellung von Forschungsaufgaben und Zielen, Transparenz von Methoden und Abläufen, allgemein verständliche Darlegung von Ergebnissen gehören zu den immer wieder kritisch aufgestellten Forderungen gegenüber sozial abgehobenen und arbeitsteilig spezialisierten Forschungsgemeinschaften und sind auch innerhalb der Gelehrtenrepubliken selbst, in der wissenschaftliches Denken seit der Aufklärung sich zunehmend differenziert und disziplinär immer weiter aufgefächert hat, als conditio sine qua non wechselseitiger Kommunikation verstanden worden. Heute stehen vor allem die Universitäten im Zentrum widersprüchlicher und zugleich ideologisch aufgeladener Diskurse, die eine gleichzeitige Realisierung von innovativer und „exzellenter“ wissenschaftlicher Forschung, effizienter Didaktik und medienwirksamen Transfers prätendieren; in ihrer Doppelfunktion als Lehr- und Forschungseinrichtung sind sie gehalten, fachbedingte Zielvorgaben, Ausrichtungen und Arbeitsprozesse mit Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft abzustimmen und ihren gesellschaftlichen Nutzen gegenüber einer interessenorientierten Öffentlichkeit mit Hilfe populärer Informationsstrategien zu legitimieren. Aus der Sicht unterschiedlicher Fächer wird nach den Interdependenzen zwischen optionalen internen Vereinfachungen von Darstellungsformen wissenschaftlicher Arbeit (nicht zuletzt als unabdingbare Voraussetzung interund transdisziplinärer Diskurse) und einer extern ausgerichteten (und medial angereicherten) Reduzierung komplizierter wissenschaftlicher Sachverhalte gefragt.