Ort: Koblenz
Zeitraum: 04.11. bis 05.11.2016
Mit bemerkenswerter Selbstverständlichkeit haben sich während der letzten beiden Jahrzehnte an den Universitäten neuartige fach- und institutionsübergreifende Kommunikationsformen etabliert, die Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit und insbesondere den politischen Entscheidungsträgern nahebringen sollen. Zur Realisierung umfangreicher Wissenschaftsprojekte und teilweise sogar zur Rechtfertigung von Forschungseinrichtungen oder Ausbildungsgängen sind, häufig mehr nolens als volens, spezifische Überzeugungsstrategien entwickelt worden, die teils gängigen PR-Maßnahmen abgeschaut sind, teils auch eigene kommunikationsästhetische Formen ausgebildet haben. In den bekannten Kontroversen um die damit verbundene Reduktion komplexer Sachverhalte wird nicht selten übersehen, dass popularisierende Vermittlung von Wissenschaft seit jeher die europäische Epistemologie begleitet und mitbestimmt hat. Die zahlreichen Versuche einer enzyklopädischen Erfassung der gesamten Wissenskultur schon seit der Antike, die Gründung staatlich geschützter (und kontrollierter) Akademien im Zeitalter der Aufklärung und die Ökonomisierung der Universitäten in der Gegenwart sind nur einige Orientierungspunkte für die Beschreibung der brisanten Kontakt- und Konfliktzonen zwischen Forschung und öffentlichem Raum und ihres spezifischen Wissenstransfers. Wie haben sich die Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft (in ihren verschiedenartigen Ausprägungen) und einer (im weitesten Sinn) politischen Öffentlichkeit im Verlauf der europäischen Wissenschaftsgeschichte gestaltet? Welche Formen wissenschaftspolitischer Rhetorik und/ oder populärer Persuasion haben sich dabei durchsetzen und etablieren können? Welche Optionen lassen sich ggf. daraus ableiten? Die 5. Jahrestagung des IDK wird sich mit diesen und weiterführenden Fragen beschäftigen.