Ort: Delft
Zeitraum: 06.11. bis 07.11.2015
Mit vergleichendem Blick auf die unterschiedlich operierenden Natur-, Lebens-, Sozial- und Geisteswissenschaften werden zwei komplementäre Aspekte untersucht: einerseits die Bedingungen der für die Forschung relevanten Wahrnehmungs- und Erkenntnisvorgänge, andererseits deren anschauliche und überzeugende Wiedergabe sowie die ordnende Gestaltung des dadurch konstituierten Wissens. In den Naturwissenschaften lassen sich durch eigens entwickelte Notations- und Repräsentationstechniken Bewegungen oder Impulse zur Anschauung bringen, die, da sie dem unmittelbaren Wahrnehmungsbereich des Menschen unzugänglich sind, nur dank komplizierter Apparaturen zu messbaren Phänomenen werden; in vielen Disziplinen werden hochgradig abstrakte Zusammenhänge allein durch kunstvoll gestaltete Graphiken anschaulich und somit forschungsrelevant. Eleganz der Beweisführung und Klarheit der wissenschaftlichen Sprache gelten vielfach als Kriterien für Verlässlichkeit und Überzeugungskraft der dargelegten Forschungsergebnisse und somit für ihre fachinterne Kanonisierung. Darüber hinaus scheint die aus den Kernkompetenzen der klassischen Ästhetik weiterentwickelte Methodik des künstlerischen Forschens neue Erkenntnisdimensionen erschließen zu können.
Die Diskussion wird sich an folgenden Leitfragen orientieren: Welche wissenschaftsästhetischen Funktionen lassen sich historisch wie in der Gegenwart ausmachen? Sind ästhetische Momente integrative Bestandteile eines wissenschaftlichen Erwartungshorizonts, die Forschungsziele oder methodologische Entscheidungen mitbestimmen? Der diesjährige Vergleich der Wissenschaftskulturen wird ergänzt durch eine Ausstellung mit themenbezogenen Exponaten.