Ort: Paris
Zeitraum: 31.10. bis 01.11.2014
Gibt es in den gegenwärtigen Wissenschaftskulturen auch eine wissenschaftlich reflektierte Didaktik? Welchen Stellenwert hat die Anleitung zur wissenschaftlichen Forschung innerhalb der Wissenschaften selbst? Im Rahmen der Jahrestagung 2014 stehen unterschiedliche Formen und Perspektiven der Wissenschaftsdidaktik zur Diskussion. Angesprochen ist damit zugleich das Verhältnis von Forschung und Lehre und folglich auch ein offenbar fragwürdig gewordenes akademisches Modell, das auf einer komplementären Wechselbeziehung von Forschung und Lehre beruht und das im Zuge heutiger Reformversuche mit auffällig heftiger Polemik bedacht wird. Auch in Deutschland, wo sich diese klassische Wissenschaftsutopie nachhaltiger als in den Nachbarländern hatte behaupten können, ist man im Begriff, unter Berufung auf eine „exzellente Forschung“ sich endgültig davon zu verabschieden. Tatsächlich erscheinen unter bestimmten Effizienzkriterien Studierende dem Forschungsbetrieb ebenso hinderlich wie noch ungesicherte Forschungsergebnisse bei der Ausarbeitung von didaktischen Curricula. Zahlreiche Stimmen, insbesondere aus Politik und Wissenschaft, befürworten daher eine Differenzierung zwischen wissenschaftlicher Ausbildung und spezialisierter Forschung. Andererseits gibt es, namentlich an den Hochschulen, weiterhin konservative Kräfte, welche die fortgesetzte Ökonomisierung der Wissenschaften und ihrer Institutionen ebenso wie eine grundsätzliche Arbeitsteilung von Forschung und Lehre strikt ablehnen. Die IDK-Jahrestagung 2014 soll der Frage nachgehen, wie diese Problematik in den einzelnen Fächern und vor dem Hintergrund unterschiedlicher nationaler akademischer Traditionen heute reflektiert wird und ob sich neben funktionalistischen Lösungskonzepten auch Ansätze zu einer neuen forschungsaffinen Didaktik abzeichnen.